Alle Infos zum BIOTOPIA Festival rund um die Welt der Sinne und Wahrnehmung am 1. und 2. Oktober 2022
Unter dem Motto „Die Welt durch andere Augen sehen!“ erwartete die Festival-Gäste ein spannendes Programm an vier Orten: Wo liegen die biologischen Ursprünge der musikalischen Sinne? Wie nehmen mobile Roboter ihre Umgebung wahr? Und was verraten optische Täuschungen über unser Gehirn?
Ed Yong, Wissenschaftsjournalist und Autor im Gespräch mit Michael John Gorman (BIOTOPIA-Gründungsdirektor) über die unglaubliche Welt der tierischen Sinne. Sie erörtern, wie Tiere die Welt wahrnehmen, was Menschen von anderen Lebewesen lernen können und wie wir unser Verhalten ändern und die Tiere besser schützen können, wenn wir ihre Sinne verstehen. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der Sinne!
Jackie Higgins, Regisseurin von Wildtierdokumentationen und Autorin im Gespräch mit Samara Rubinstein (BIOTOPIA) über zahlreiche Wunder und außergewöhnliche Geschichten der empfindungsfähigen Welt in der Zoologie. Sie halten uns einen Spiegel vor, um besser zu verstehen, was wir von Tieren lernen können und wie wir Menschen mit ihnen umgehen.
Wie hängen Klimawandel und Lebensmittel zusammen? Jonathon Keats, experimenteller Philosoph und Künstler, spricht über die Herausforderungen durch den Klimawandel und die Zukunft des Essens und traditioneller Koch-Rezepte in einer sich stetig verändernden Umwelt: Welche Ersatzstoffe werden wir in Zukunft in verschiedenen Klimaregionen anbauen, um unsere traditionellen Lebensmittel zu erhalten?
Ophelia Deroy (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Charles Spence (University of Oxford) sprechen über überraschende Sinnesverbindungen, faszinierende Assoziationen, die viele Menschen erleben, und gehen außergewöhnlichen Fragen nach: Kann man Formen schmecken oder Farben fühlen?
Alex Jordan, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, zeigt uns die faszinierende Sinneswelt der Spinnen, einschließlich gefährlicher Beziehungen, überraschender Teamarbeit und ausgefeilten Bautechniken. Zu den Höhepunkten seiner Forschung zählen die heikle Interaktion zwischen Spinnen und ihren Netzen sowie ihre ausgeklügelte Form der seismischen Erfassung. Und wer wusste, dass Spinnen auch REM-Schlaf haben?
Harald Luksch, Neurobiologe an der Technischen Universität München, gewährt uns in diesem spannenden Vortrag neue Einblicke in die Welt des Sehens. Unter dem Titel "Sehen als komplexe Leistung des Gehirns" zeigt er uns verblüffende und lustige Phänomene des Sehsinns, sowohl beim Menschen, als auch bei Tieren. Was tun, wenn wir nicht genau wissen, was wir da gerade sehen?
Wie verändert sich unser Hörsinn im Verlauf unseres Lebens? Wie hängt Schwerhörigkeit im Alter mit Demenz zusammen? Conny Schopp-Kleinpflug vom Biozentrum der LMU München erklärt, warum wir als Kinder erst lernen müssen, wie man Schallquellen ortet und wie es uns mit zunehmendem Alter immer schwerer fällt, hohe Frequenzen wahrzunehmen. Sie hat außerdem ein paar sehr hilfreiche Tipps parat, die uns dabei helfen können, unser Gehör möglichst lange fit zu halten!
Der Robotik-Experte Stefan Leutenegger zeigt, wie Roboter sich in ihrer Umgebung zurechtfinden, wie sie auf Veränderungen reagieren und lernen können mit ihrer Umgebung und Menschen zu interagieren. Außerdem erklärt er, dass Maschinen bei solchen komplexen Aufgaben ähnlichen Prinzipien folgen, wie zum Beispiel wir Menschen, wenn wir uns durch die Welt bewegen.
Fledermäuse sind faszinierende Geschöpfe! Auch was ihre Sinneswahrnehmung angeht. Anna Vogeler von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern entführt uns in eine Welt der Nacht, wo mit den Ohren sehen ganz normal ist, nach Fisch und Pipi stinken sexy und wo Vampire sich gegenseitig Blut spenden.
Haben Fliegenfallen und Mimosen ein Gehirn? Étienne Serbe-Kamp vom Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz zeigt uns hier wie sehr unsere Sinne denen der Pflanzen ähneln und, dass auch Pflanzen die gleichen Aktionspontentiale wie wir haben. Mimose und Fliegenfalle reagieren zwar ein bisschen langsamer als wir, das liegt aber auch an den unterschiedlichen Ansprüchen die wir haben. Und können Venusfliegenfallen wirklich zählen?
Musikalität ist tiefer in unser Biologie verwurzelt als bisher gedacht. Daniela Sammler vom Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik erklärt uns, dass unser Taktgefühl schon an den Genen vorhersehbar ist und, dass diese Verankerung in der Biologie möglicherweise der Grund dafür ist, dass alle Menschen auf dieser Welt Musik haben und machen. Inwiefern sind wir aber den Kakadus ähnlicher als den Affen?
Sieht die Sardelle besser als wir? Martin Heß, Zoologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigt uns in diesem interessanten Vortrag wie es Sardellen gelingt ihre Nahrung besser zu erkennen und welche Vorteile es hat polarisiertes Licht wahrnehmen zu können. Beobachtet den spannenden Effekt den ein Polarisationsfilter auf unsere Wahrnehmung haben kann!
Wie kommt es zu optischen Täuschungen und warum sind diese biologisch so sinnvoll? In diesem interessanten Vortrag nimmt uns Thomas Wachtler von der Ludwig-Maximilians-Universität München mit auf eine spannende Reise in die Welt der Phänomene unseres Sehsinns und unserer optischen Wahrnehmungen. Lässt sich unser Gehirn so leicht austricksen oder sind das unter natürlichen Bedingungen etwa wichtige Wahrnehmungsleistungen?
Mit den Ohren sehen? Ja das geht, wie Perceptual Mobility Trainer Juan Ruiz in dieser Präsentation beweist. Er ist blind und verlässt sich statt seiner Augen auf Echoortung, wie eine Fledermaus! Dank jahrelanger Übung kann er sich über seine Klicklaute problemlos orientieren, sich durch Räume bewegen, ohne an Gegenstände zu stoßen und sogar die Beschaffenheit verschiedener Materialien erkennen!
In diesem faszinierenden Gedankenexperiment entführt uns der Experimentalphilosoph Jonathon Keats gemeinsam mit Tanja Seiner (BIOTOPIA) in die Welt der Schleimpilze und wie sie uns helfen können, optimale Entscheidungen für politische und soziologische Szenarien zu finden. Die Experimente von Jonathon Keats liefern interessante Antworten auf herausfordernde Fragen unserer Zeit wie zum Beispiel Grenzkontrolle und Klimawandel. Können wir von Schleimpilzen lernen, politische Entscheidungsprozesse zu optimieren?
Der Autor Eckhart Nickel nimmt uns mit auf eine eindrucksvolle literarische Reise in die Welt der Sinneswahrnehmungen und schärft unsere Sinne und unser Verständnis für unser Selbstbild in dieser beeindruckenden Lesung aus seinem aktuellen Roman "Spitzweg". Im Gespräch mit Anna-Lisa Dieter zeigt er uns wie die Auseinandersetzung mit Kunst und Literatur einen Rückzugsort aus der Gegenwart und der digitalen Welt darstellen kann.
Autor und Journalist Timo Feldhaus nimmt uns in dieser Lesung aus seinem Bestseller "Mary Shelleys Zimmer" mit in die Welt nach einer Klimakatastrophe, die den Sommer im Jahr 1816 weltweit drastisch veränderte und nicht nur das Klima, sondern auch Kunst und Literatur, aber auch die Sinneswahrnehmungen der Menschen auf dem ganzen Globus beeinflusste.
Wie man den Geschmack von Whiskey mit künstlicher Intelligenz messen, verstehen und verbessern kann? Das erklären uns Paulyna Mendoza Quintero und Christoph Wichmann vom Max-Planck-Institut für Biochemie in diesem köstlichen Vortrag. Wann entsteht der Geschmackssinn beim Menschen und kann man seinen Geschmackssinn trainieren? Spannende Fragen rund um den Geschmack und die Entstehung der Aromen im Whiskey werden hier anschaulich erläutert. Taucht ein in die Welt der Düfte, Aromen und Geschmäcker!
Interessante, musikalische und bewegende Podiumsdiskussion zum Thema „Good Vibrations. Musik, Klang und Natur“. mit Live-Auftritten zu Naturklängen von David Rothenberg. Sind Tiere Künstler und haben sie Ästhetik? Diese und viele weitere spannende Fragen zu Musik, Klang und Natur werden in diesem Panel mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen diskutiert.
Mit Songs aus seinem neuen Album „Wake Up Calls“ und improvisierten Stücken macht Multiinstrumentalist und Komponist Cosmo Sheldrake auf den Verlust der Artenvielfalt aufmerksam. Seine Musik besteht größtenteils aus Aufnahmen der Gesänge gefährdeter Vögel. Er fügt weitere natürliche Klänge hinzu, wie bioelektrische Aufnahmen von Pilznetzwerken und Pflanzenwurzelsystemen und Hydrophonaufnahmen von lokalen Wasserstraßen, um eine wahrhaft polyphone Performance zu schaffen. Denken wir über die großartigen Klanglandschaften nach, die uns umgeben, bevor viele dieser Stimmen aussterben!
Auf der Bühne im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg gaben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler u.a. der Max-Planck-Gesellschaft, der TUM sowie LMU München Einblicke in ihre aktuelle Forschung rund um die Sinneswahrnehmung unterschiedlicher Spezies. Dipl. Biologin Anna Vogeler etwa zeigte, wie Fledermäuse sich orientieren.
Natur- Filmemacherin und Autorin Jackie Higgins ließ das Publikum mit einer Reise durch wenig bekannte Ecken des Tierreichs – darunter der Sternnasenmaulwurf mit seinem erstaunlichen Geruchsinn – das Potenzial erahnen, das unbewusst auch in uns Menschen ruht. Und auch der malaysisch-britische Wissenschaftsjournalist und Pulitzer-Preisträger Ed Yong entführte in die unglaubliche Welt der Tiersinne, Gegenstand seines Buches „An Immense World“, und sensibilisierte für die Wichtigkeit einer guten Wissenschaftsvermittlung.
Die Geräuschpalette von Mutter Natur – von Vogelgesängen über Stridulations-Laute von Heuschrecken bis hin zu bioelektrischen Aufnahmen von Pilzgeflechten und Pflanzenwurzelsystemen – erklang im Rahmen des musikalischen Abendprogramms mit Biologe und Musiker Dominik Eulberg am Samstag sowie Multiinstrumentalist und Komponist Cosmo Sheldrake am Sonntag.
Auch die ausgebuchten Themenführungen für die Sinne im Botanischen Garten zu Blüten und ihren Bestäubern sowie exotischen Duft- und Gewürzpflanzen fanden regen Zuspruch. Besonders großen Andrang verzeichneten die zahlreichen Mitmachstationen im BIOTOPIA Lab, im Museum Mensch und Natur sowie in den Schlosshöfen: Einmal die Welt durch die Augen der „Dichromaten“ sehen – in Gelb und Blau. In Gelb und Blau war auch das Farbdesign und Plakat zum Festival gestaltet. Alles in allem ein Hingucker.
"Das Festival der Sinne war eine tolle Gelegenheit das spannende Thema der Kommunikation zwischen Organismen über Duftstoffe vorzustellen. Die „härtesten“ Fragen kamen dabei von den jungen Besucherinnen. Wissenschaft anschaulich zu „kommunizieren“ ist gar nicht so einfach. Gerne mehr davon bei einem neuen Festival, oder wenn BIOTOPIA denn sein endgültiges Museum bekommt."
"Ein wunderbares Festival voller Überraschungen. Die Inhalte werden mich auch nach diesen Tagen weiter begleiten. Ich denke es hat nicht nur mich, sondern auch unzählige Kinder und Erwachsene inspiriert mehr an dieser Welt teilzuhaben und unser Leben zu feiern."
"Es war wahnsinnig schön! Unglaublich vielfältig… sehr ansprechend aufbereitet und für alle Altersgruppen sehr interessant! Es gab sehr viele „mitmach-Aktionen“ womit man nochmal ganz anders in die verschiedenen Bereiche einsteigen & erleben konnte!"
"An allen Ständen wurden die Exponate und Infotafeln zusätzlich durch begeisterte Mitarbeiter*innen und Forscher*innen vorgestellt. Der Enthusiasmus überträgt sich spürbar auf die Besucher*innen des Sense Festivals. Besonders die menschliche Komponente macht den Besuch zu etwas wirklich Einzigartigen."
"Das Festival fand ich cool. Ich wusste nicht, dass das Chamäleon in verschiedene Richtungen schauen kann. Ich fand es erstaunlich, dass es überhaupt so viele unterschiedliche Zungen von Tieren gibt."
"Biotopia schärft unsere Sinne für die unendliche Vielfalt unseres Lebensraums-Natur. Das Team von Biotopia vermittelt Wissenschaft anschaulich und inspirierend. Geben wir Ihnen den Raum dazu, dies täglich zu tun!"
"Die Welt mit anderen Sinnen wahrnehmen. Eine ganz tolle und eindrucksvolle Erfahrung."
"Nachdem ich schon öfter im Museum für Mensch und Natur war, bin ich nun zum ersten Mal beim Biotopia. Die Inhalte sind sehr informativ, die Präsentation und die Räumlichkeiten gefallen mir gut. Ich hoffe sehr, dass die Ausstellung bald einen festen Platz in München findet."
"Das Festival ist eine tolle Sache. Unsere ganze Familie hatte einen sehr schönen Tag. Wir und vor allem unsere Kinder würden sich sehr darüber freuen, wenn es nächstes Jahr wieder stattfindet. Danke."
"Der Preis des Erfolgs: viele, viele interessierte Mit-Besucher! Und viele, viele interessante „An-Reize“."
Sich im multisensorischen Labyrinth verlieren und wiederfinden. Eigene Duftkompositionen aus Aroma-Molekülen und Ölen kreieren. Das „Duftstoff-Alphabet“ des Helmholtz Zentrums München erforschen. Fühl-Memory spielen und ein Kaleidoskop basteln. Die Sinnesorgane der Zecken unter dem Mikroskop sehen.
Bei den mehr als 60 Programmpunkten an den vier Standorten kamen Groß und Klein auf ihre Kosten. Und großer Begeisterung erfreute sich das lebende Chamäleon, das als Leitmotiv das Motto „Die Welt durch andere Augen sehen“ vorgab.
Wie funktioniert unsere Wahrnehmung? Welche Sinne haben wir mit Tieren, Pflanzen oder sogar Einzellern gemeinsam? Wie kann man die Sinneswahrnehmungen verändern, erweitern, verbessern oder gar neue Sinne für uns entdecken? Nicht zuletzt die Corona-Krise hat gezeigt, wie stark der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinnes oder die Einschränkung der menschlichen Kommunikation unser Dasein beeinflussen.
Das BIOTOPIA Festival „SINNE” erkundete die sensorische Welt im Kontext von Wissenschaft und Gesellschaft. An der Schnittstelle von Bio- und Neurowissenschaften, Kunst und Design machte das Festival die Welt der Wahrnehmung in unterschiedlichen Formaten erlebbar: Ein vielseitiges Bühnenprogramm, Ausstellungen, Vorträge, Vorführungen und Workshops, Wissenschaft zum Anfassen, Live-Performances sowie spannende Mitmach-Aktivitäten luden Neugierige jeden Alters dazu ein, aktiv zu werden, zu diskutieren, Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.
4 Festivalstätten,
2 Veranstaltungstage,
über 60 Programmpunkte und unzählige Sinnes-Erlebnisse... Eintritt frei!
Datum:
1. & 2. Oktober 2022
Ganztägig:
Bühnenprogramm 10-21 Uhr, Mitmachprogramm 10-18 Uhr
Veranstaltungsorte:
Hubertussaal,
Schloss Nymphenburg,
Museum Mensch und Natur,
Botanischer Garten und
BIOTOPIA Lab
Fragen zum Festival:
Festival FAQ
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#BiotopiaSinne
im Hubertussaal, Schloss Nymphenburg (1. OG)
auf dem gesamten Festivalgelände: Schloss Nymphenburg, Museum Mensch und Natur, BIOTOPIA Lab und Botanischer Garten München-Nymphenburg.
Einige Programmpunkte wurde im Zuge eines Open Calls von einer Fachjury ausgewählt. Wir bedanken uns recht herzlich bei den Mitgliedern der Jury:
Gordon Cheng
Institut für Kognitive Systeme, TUM
Ophelia Deroy
Philosophy of Mind, LMU
Michael John Gorman
Gründungsdirektor BIOTOPIA & Life Sciences in Society, LMU
Jens Hauser
Kunstkurator und Medienwissenschaftler
Andreas Heinecke
Gründer Dialogue Social Enterprise GmbH
Ilona Grunwald Kadow
Neuronale Kontrolle des Metabolismus, TUM
Naturkundemuseum Bayern
Botanisches Institut
Menzinger Str. 67
80638 München, Germany
BIOTOPIA Lab:
Phone: +49 (0)89 178 61-411
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Pressekontakt:
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